Vom nordwestlichsten Zipfel Bayerns aus geht es zunächst ins Allgäu, ins Partnerhaus »Pension Forelle« in Obermaiselstein. Dort verbringen wir einem gemütlichen Abend bei Carmen und Günther inklusive eines Rundgangs durchs hauseigene Motorradmuseum. Der größte Teil unserer Anfahrt nach Sautens im Ötztal ist bereits geschafft. So können wir gemütlich auf kleinen Nebenstrecken durchs wunderschöne Allgäu bummeln, schauen uns kurz Neuschwanstein von außen an, cruisen über den heute erfreulich verkehrsarmen Fernpass und schon sind wir im Tourenrevier des »Ötziriders«. Jürgen Parth betreibt das Hotel Post seit 1996 als Motorradhotel. Bereits ein Jahr darauf wurde es ein Partnerhaus und gehört damit zu den dienstältesten TF-Hotels.
Für uns ist es tatsächlich der erste Besuch, denn wir kennen uns bis jetzt nur von Messen. Super sind schon mal der große Parkplatz und die großzügige, überdachte Stellfläche für Motorräder. Mit Kettenspray, Waschmöglichkeit und Ablageflächen für Kleinzeugs ist alles da, sogar ein Aschenbecher – vorbildlich. Jetzt aber erst mal ein Bierchen auf der sonnigen Terrasse, bevor wir eines der gemütlichen Zimmer, alle mit Balkon übrigens, beziehen. Beim Abendessen gibt es eine Überraschung. Und damit meinen wir nicht nur die vorzügliche Tiroler Küche, sondern auch die Tatsache, dass ausgerechnet heute eine Gewinnerin unseres »bike & business«-Awards (»Bike Woman of the year«) ihren Übernachtungsgutschein einlöst – was für ein netter Zufall.
Am nächsten Morgen lassen wir es gemütlich angehen, schlafen aus, frühstücken ausgiebig und genießen die Morgensonne auf der Terrasse. Schön hier. Wo sind die Liegestühle? Ach nein, wir »müssen« ja Motorrad fahren … Zwei Tagestouren haben wir eingeplant. Zusammen mit Jürgen drehen wir zunächst eine Schleife über Haimingerberg und statten anschließend dem Stuibenfall, dem größten Wasserfall Tirols, einen Besuch ab. Dann kurven wir weiter durchs Ötztal Richtung Süden, bis kurz nach Sölden der Anstieg zum Timmelsjoch beginnt.
Wir kommen aber nur bis zum Crosspoint mit dem »Top Mountain Motorcycle Museum«. Nach einem verheerenden Brand im Januar 2021 wurde es in nur zehn Monaten wiederaufgebaut. Viele Exponate sind damals unwiederbringlich zerstört worden. Größer als zuvor, bietet nun das höchstgelegene Motorradmuseum Europas eine bemerkenswerte Sammlung von etwa 500 historischen Motorrädern. Das müssen wir uns ansehen und dafür nehmen wir uns reichlich Zeit. Auf dem Rückweg folgen wir in Sölden der Ausschilderung zur Ötztaler Gletscherstraße. Immer höher schraubt sich die Straße empor ins Skigebiet. Im Moment ist hier nicht viel Betrieb und so können wir in aller Ruhe die schönsten Ausblicke genießen.
Die zweite Runde führt uns über den Kühtaisattel; einen super Blick hat man übrigens von der Staumauer des Längental-Speichers. Sehr reizvoll gestaltet sich der Abstecher ins Lüsenstal, danach geht es über Zirl und Seefeld nach Leutasch. Kurzer Erfrischungsstopp an der Geisterklamm, bevor wir über Telfs und Mötz wieder ins Hotel zurückkehren. Ein wunderbares, tagesfüllendes Programm.
Ja, das Hotel Post trägt den Beinamen Bikergasthof zu Recht und der sympathische, engagierte Wirt weiß, worauf es Motorradfahrern ankommt. Dank der günstigen Lage sind von hier aus viele Tagestouren möglich, zum Beispiel zur Silvretta-Hochalpenstraße oder zum Stilfser Joch, um nur einige zu nennen. Hier könnte man es locker eine Woche oder länger aushalten.
Doch für uns geht es schon wieder weiter. Weil’s so schön war, fahren wir noch einmal zum Timmelsjoch, doch diesmal stoppen nur an der Mautstation beim Crosspoint (16 € einfach) und wenig später beim Passmuseum an der österreichisch-italienischen Grenze. Nach der Abfahrt ins Tal geht es in St. Leonhard in Passeier erneut hoch, nämlich Richtung Jaufenpass. In der vierten Spitzkehre lohnt es sich, anzuhalten und auf der Terrasse des »Gasthof Schlossberg« eine Pause einzulegen. Die Aussicht ist einfach nur gut. Danach rauschen wir weiter zum Staller Sattel. Die schmale Straße ist per Ampel geregelt. Die steht jedoch pro Stunde nur 15 Minuten lang auf Grün. Schon klar, dass wir 40 Minuten warten dürfen …
Die Nacht verbringen wir im neuen Partnerhaus »Alpenhof« in St. Jakob im Defereggental. Was liegt da näher, als am nächsten Tag über die Großglockner Hochalpenstraße weiterzufahren? Zumal sich das Wetter von seiner allerbesten Seite zeigt und wir genügend Zeit haben, an einigen interessanten Stationen haltzumachen. Entsprechend kilometerarm fällt die heutige Etappe aus und wir checken im nahen Lofer beim Stefan vom »Eva-Marie« ein. Die Heimfahrt wird dafür etwas länger, im Schnitt sind es etwa 250 lässige Kilometer pro Tag geworden. Schon klasse, was man in nur einer Woche alles »erledigen« kann!