Wahnsinn, da sind tatsächlich Enten auf die Terrasse des Hotels Hauer geschwommen. Ein kleines Schild an der Hauswand neben der Eingangstreppe markiert den Wasserstand der Überschwemmung im Juli 2021: circa 2,20 Meter ab Bürgersteig. »Dank Hochwasserschutz wurde das Erdgeschoss zwar nicht massiv überschwemmt, dennoch war der Schaden enorm und das komplette Untergeschoss sowie die Garagen mussten generalsaniert werden«, erzählt Carlo Hauer. Der Chef des Hauses ist hier aufgewachsen und führt das Hotel seit 1989 bereits in der fünften Generation, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Christiane und seinen beiden Töchtern Katharina und Dana. Ein richtiger Familienbetrieb also, und nicht nur das macht das Haus sympathisch.
Die Lage direkt an der Sauer, die über etwa fünfzig Kilometer die Grenze zu Luxemburg bildet, darf geradezu als idyllisch bezeichnet werden. Zudem ist die kleine Gemeinde Bollendorf ein staatlich anerkannter Luftkurort und ideal gelegen für ausgedehnte Motorradtouren. Diesbezüglich ist Carlo schon lange aktiv. Zusammen mit TF-Kollege Tiemo vom »Wolffhotel« im rund sechzig Kilometer entfernten Kopp ist er Gründungsmitglied des Routenteams Eifel-Motorrad, dem sich später noch weitere TF-Hotels anschlossen.
So war es ein Leichtes, Bernd und Ralf, zwei der zertifizierten Eifel-Tourguides, für diese Veranstaltung zu gewinnen. Auch Partnerhaus-»Erfinder« Rudolf ließ es sich nicht nehmen, bei der Tourgestaltung mitzumischen und eine Gruppe anzuführen.
Weil es sich inzwischen eingebürgert hat, dass viele – ja sogar die meisten – bereits einen Tag früher anreisen, war auch für Dienstag eine Tour angesetzt. In vier Pulks mit je sechs Motorrädern ging es zunächst ein Stück durch Luxemburg, vorbei am Echternacher See und dann zum Mittagessen ins »Mannebacher Brauhaus«. Im weiteren Verlauf führte die Route vorbei am Schieferbergwerk Fell und über die Bergrennstrecke nach Riol, anschließend durch das Kylltal und schließlich zurück zum Hotel.
Auch am zweiten Tourtag präsentierte sich das Wetter von verschiedenen Seiten: Mal gab es Regen, mal Nebel, dazwischen ein bisschen Sonne, vereinzelte Graupelschauer, zuweilen garniert mit allerfeinsten Hagelkörnern … Relativ konstant hingegen war die Temperatur um die Fünf-Grad-Marke – aber das kann echte Biker nicht erschüttern.
Am Mittwoch brach dann die mittlerweile komplette Mannschaft in nördlicher Richtung auf. Dort wartete schon die nächste Bergrennstrecke, nämlich von Wolsfeld nach Holsthum, bevor die Gruppen zum Mittagstisch im »Haus Hubertus« in Winterspelt eintrafen. Gut aufgewärmt ging’s nach Welchenhausen in die »wArtehalle«, das wohl kleinste Kunstmuseum Deutschlands, gelegen an einer Bushaltestelle. Ein Stopp beim Europadenkmal Ouren im Dreiländereck D / L / B durfte natürlich auch nicht fehlen, bevor die Runde über Clervaux und den Kanton Vianden ihren Abschluss fand.
Die Bitburger Brauerei hätte man freilich auch besichtigen können. Carlo aber hatte eine bessere Idee und lud den Hopfenbauer Andreas Dick ein. Der gelernte Brauer und Mälzer ist auch ein passionierter Diplom-Biersommelier. Und so war das angekündigte »Abendessen mit Bierbegleitung« eine unterhaltsame, exklusive Bierverkostung passend zum Menü, mit fundiertem Fachwissen direkt vom »Herrn des Bitburger Siegelhopfens« – klasse!
Die schlechte Wetterlage war schnell vergessen und die Stimmung gut. Das ist sie eigentlich immer, komme, was da wolle. Natürlich redet man auch übers Geschäft, doch im Grunde handelt es sich hier um ein Freundestreffen und eines der Highlights im Jahreskalender der TF-Wirte. Alle freuen sich bereits auf die Jubiläumsveranstaltung, das 50. Treffen im Oktober. Beim Wolfgang im oberbayerischen Törwang – dort, wo auch das allererste Spezialisten-Treffen stattfand. Und bei dieser Gelegenheit gibt es noch etwas zu feiern …